Die Urengel (auch Archai,
Urkräfte
oder Geister der Persönlichkeit genannt) haben
ihre Menschheitsstufe bereits auf dem alten Saturn
absolviert und stehen dadurch in der Rangordnung der geistigen Hierarchien
drei Stufen über dem Menschen. In der Genesis werden sie Jom (hebr. = Tag) genannt, die als Diener der
Elohim
im Licht
weben und daher auch als Geister des Lichts aufgefasst werden können. In
der Gnosis
werden sie als Äonen
bezeichnet.
"Da möchte ich Sie zuerst
hinlenken auf eine alte Lehre, die im Sinne der Gnostiker vorhanden ist. Da hat
man gesprochen von Mächten, welche sich an der Entwickelung unseres Daseins
beteiligen, die nacheinander in diese Entwikkelung unseres Daseins eingreifen,
und man nannte diese Mächte, diese Wesenheiten Äonen. Man sprach von den Äonen
im Sinne der Gnostiker. Mit diesen Äonen sind nicht Zeiträume gemeint, sondern
Wesenheiten. Das ist gemeint, daß ein erster Äon wirkt und das, was er zu
wirken vermag, auswirkt, dann von einem zweiten abgelöst wird und dieser,
nachdem er mit seinen Kräften gewirkt hat, wiederum abgelöst wird von einem
dritten und so weiter. Solche die Entwickelung leitenden, aufeinanderfolgenden,
einander ablösenden Wesenheiten meinten die Gnostiker, wenn sie von Äonen
sprachen, und nur sehr spät ist der rein abstrakte Zeitbegriff mit dem
verbunden worden, was das Wort Äon ursprünglich bedeutet. Äon ist etwas
Wesenhaftes, etwas lebendig Wesenhaftes. Und in demselben Sinne lebendig Wesenhaftes,
wie es Äon ist, ist auch das, was mit dem hebräischen Worte jom bezeichnet
wird. Da hat man es nicht zu tun mit einer bloßen abstrakten Zeitbestimmung,
sondern mit etwas Wesenhaftem. Jom ist eine Wesenheit. Und wenn man es mit
aufeinanderfolgenden sieben solcher jamim zu tun hat, dann hat man es mit
sieben einander ablösenden Wesenheiten oder meinetwillen Wesensgruppen zu
tun." (Lit.:
GA 122, S 90f)
In ihrer Entwicklung zurückgebliebene
und daher als Widersacher wirkende Urengel werden als Geister der Finsternis (hebr. Laj'lah
= Nacht) oder von Rudolf Steiner auch als Asuras
bezeichnet.
Die Urengel weisen auf den Urbeginn der
Schöpfung zurück, sie sind Engel des Urbeginns. Die Zeit ist ihr
Lebenselement. Gegenwärtig bilden sie als höchstes geistiges Wesenglied den Geistesmenschen
aus. Als Zeitgeister geben sie die nötigen Impulse für ganze Kulturepochen
(siehe auch -> Weltentwicklungsstufen). Als Geister der Umlaufzeiten regeln sie alle
rhythmisch geordneten Naturvorgänge auf Erden. Die Venussphäre
ist ihr kosmisches Herrschaftsgebiet.
Nur der physische Leib
der Geister der Persönlichkeit erscheint in der physischen Welt,
während alle höheren Wesensglieder in der geistigen Welt
verbleiben. Ihr physischer Leib ist aus dem Feuerelement
gewoben. Dem hellsichtigen Blick offenbaren sie sich im Blitzstrahl (siehe unten).
Das erhabene Bewusstsein der Urengel
reicht nicht bis zu der irdischen Mineral-,
Pflanzen-
und Tierwelt
herunter. Das niederste Reich, zu dem sie herabblicken, ist das Menschenreich:
"Es sind das noch erhabenere
Wesenheiten, deren Bewußtsein nicht einmal mehr bis zu den Tieren herunterreicht.
Wenn der Eingeweihte sich erhebt zu dem Verkehr mit den Urkräften, teilt er
ihnen nicht aus seinem Menschenbewußtsein mit, wie die Gestalten der Tiere auf
der Erde sind. Denn sie selbst reichen mit ihrem Bewußtsein nur herunter bis zu
den Menschen. Dann kennen sie das Reich der Engel, das Reich der Erzengel und
ihr eigenes Reich; zu sich selbst sagen sie «Ich», und die Menschen sind es,
welche sie zuletzt wahrnehmen. Was der Stein, das mineralische Reich für den
Menschen ist, das ist der Mensch für die Urkräfte: das unterste Reich. Damit
ist schon gesagt, daß sie aus einer sehr hohen Höhe den Gang der Menschheit
leiten. Die Menschen spüren das hier und da, daß es so etwas gibt wie eine Art
«Geist der Zeiten», der so verschieden ist je nach den verschiedenen Epochen.
Die Menschen spüren, daß es einen «Geist der Epochen» gibt. Wir haben hier
öfters gesprochen von dem Geist der Epochen. Wir haben zum Beispiel gesagt, daß
in der ersten Kultur der nachatlantischen Zeit, im alten indischen Volke, der
Geist der Epoche darin bestand, daß die Menschen das Bewußtsein gehabt haben,
daß sie sich wieder zurücksehnten nach den alten atlantischen Zeiten, wo sie um
sich herum höhere Reiche dämmerhaft wahrnahmen. Das bildete sich zu dem
Jogasystem aus, durch das sie wieder hinauf wollten in die höheren Welten. Mit
diesem alten Bewußtsein war verknüpft, daß die Menschen wenig hielten von der
äußeren Wirklichkeit, von dem physischen Plan. Maja, Illusion wird für die
Menschen der physische Plan. Die uralt indische Kultur hatte sozusagen sehr
wenig Interesse für den physischen Plan. Es wird Ihnen sonderbar erscheinen,
aber es ist wirklich wahr: Wäre die uralt indische Kultur geblieben, so würde
es Eisenbahnen, Telephone und solche Dinge, die es heute auf dem physischen
Plan gibt, nie gegeben haben; denn es wäre gar nicht so wichtig erschienen,
sich so stark mit den Gesetzen der physischen Welt zu befassen, um diese
physische Welt mit alledem zu bevölkern, was sich uns heute als
Kulturerrungenschaften darstellt.
Dann kam der Geist der persischen
Epoche. Der Mensch lernte durch ihn in der Materie ein widerstrebendes Element
kennen, das er bearbeiten mußte. Er verband sich mit dem guten Geist Ormuzd
gegen den Geist der Materie, Ahriman. Aber der Perser hatte schon Interesse am
physischen Plan. Dann kommt der Geist jener Epoche, der auf der einen Seite
sich auslebt in der babylonisch-assyrisch-chaldäischen, auf der anderen Seite
in der ägyptischen Kultur. Es wird menschliche Wissenschaft begründet. Mit
Geometrie sucht man die Erde für den Menschen geeignet zu machen. Man sucht den
Sinn des Ganges der Sterne in Astrologie, in Astronomie kennenzulernen, und man
richtet das, was auf der Erde geschieht, nach dem Gange der Sterne ein. Gerade
im sozialen Leben richtete man sich im alten Ägypten sehr ein nach dem Gange
der Sterne. Was man als die Geheimnisse der Sterne erkundete, darnach richtete
man sich. Wenn der alte Inder den Weg zu den Göttern abzulauschen versuchte,
indem er ganz die Aufmerksamkeit ablenkte von der äußeren Wirklichkeit,
studierte der Ägypter die Gesetze, die in der äußeren Wirklichkeit herrschen,
um zu untersuchen, wie sich der Wille und der Geist der Götter in den Gesetzen
der äußeren Natur zum Ausdruck bringen. Das war wieder eine andere Epoche. So
haben Sie für jede Epoche einen bestimmten Geist, und die Entwickelung auf der
Erde kommt dadurch zustande, daß ein Geist der Epochen einen anderen Geist der
Epochen ablöst. Das ist im einzelnen der Fall. Die Menschen schwingen sich auf
zu den Anschauungen der Zeiten, aber sie wissen nicht, daß hinter diesem ganzen
Gange der Zeiten Epochalgeister stehen; und die Menschen wissen nicht, daß sie
hier auf der Erde, um den Geist ihrer Epoche zum Ausdruck zu bringen, sozusagen
nur die Werkzeuge sind dieser hinter ihnen stehenden Geister der Epochen.
Denken Sie einmal an Giordano Bruno. Wäre Giordano Bruno als solcher im 8.
Jahrhundert geboren worden, er wäre nicht derjenige geworden, der er geworden
ist in dem Zeitalter, in dem der Epochalgeist herrschte, dessen Ausdruck er
dann wurde. Er war das Werkzeug des Zeitgeistes, und ebenso ist es bei anderen
Geistern. Und ebenso die umgekehrte Möglichkeit: Wenn Giordano Bruno im 8.
Jahrhundert geboren worden wäre, unmöglich hätte der Epochalgeist einen solchen
Ausdruck finden können, wie er ihn in Giordano Bruno gefunden hat. An diesen
Dingen sehen wir, wie die Menschen die Werkzeuge der Epochalgeister sind, die
die lenkenden Wesenheiten der großen Epochen sind und auch der «Geister der
Meinungen und Anschauungen» der kleineren Epochen. Das sind die Urkräfte. Sie
reichen hinunter bis zum Menschen. Sie lenken nicht etwas, was den Menschen
zusammenbringt mit anderen Reichen der Natur; denn bis zum Tierreich reicht ihr
Bewußtsein nicht mehr. Die Ordnungen, gemäß denen aus den Zeitgeistern heraus
die Menschen sich ihr Leben zubereiten, Staaten gründen, Wissenschaften
gründen, ihren Acker bebauen - alles, was aus dem Menschen stammt -, dieser
Gang der Kultur von Anfang bis zu Ende steht unter der Leitung der Urkräfte.
Sie leiten die Menschen insofern, als die Menschen es zu tun haben mit den
Menschen selber." (Lit.: GA 102, S 145ff)
Zu Beginn der irdischen Entwicklung der
Menschheit, namentlich in der lemurischen Zeit konnten sich einzelne Geister der
Persönlichkeit noch in menschlichen Leibern verkörpern und wurden so zu Lehrern
der noch jungen Menschheit.
Geistige
Wesenheiten, egal welcher Hierarchie sie auch angehören mögen,
können hinter dem für sie vorgesehenen Entwicklungsziel zurückbleiben.
Zurückgebliebene Geister der Persönlichkeit schufen auf der alten Sonne
die Vorfahren des heutigen Tierreichs.
In der Genesis
werden die regelrecht fortgeschrittenen Geister der Persönlichkeit, die als
Diener der Elohim
im Licht
weben, als Jom (hebr.
= Tag) bezeichnet. Ihnen stehen die in der vom alten Saturn
herübergebrachten Finsternis webenden Urengel entgegen, die Laj'lah
(hebr. = Nacht) genannt werden. (Lit.: GA 122,
6.Vortrag)
Zurückgebliebene Wesenheiten wirken als
Widersachermächte hemmend auf die Gesamtentwicklung ein. Rudolf Steiner
bezeichnet die zurückgebliebenen Archai als Asuras
- ein Name, der der indischen Terminologie entlehnt ist, dort aber auch die
normal fortgeschrittenen Archai benennt. In die Kategorie dieser
entwicklungshemmenden Mächte zählt Rudolf Steiner gelegentlich auch jenen
Widersacher, der als Satan bekannt ist:
"Wir haben aber auch schon gehört, daß gewisse Wesenheiten
immer in der Entwickelung zurückbleiben. Die jetzigen Gewalten waren auf dem
Monde Urkräfte. Nun gibt es aber solche Urkräfte des Mondes, die ihr Pensum auf
dem Monde nicht absolviert haben und die auf die Erde herein als Urkräfte
gekommen sind, die sich nicht schnell genug entwickelt haben, obwohl sie die
Anwartschaft gehabt haben, Gewalten zu werden. Die Hervorragendste dieser
Urkräfte, die eigentlich vom Range der Gewalten sein könnten, ist die im
Volksmund «Satan» genannte Wesenheit. Er ist also vom Range der Urkräfte und
könnte sogar eine Gewalt sein. Innerhalb der Geister, die die Welt
vorwärtsbringen, wirkt dieser Epochalgeist den anderen entgegen; er ist eine
solche Kraft auf der Erde, wie sie auf den alten Mond gepaßt hätte und ist auch
noch innig verwoben mit den Kräften des alten Mondes. Er ist der Meister aller
Hindernisse und Hemmnisse, die sich den fortschreitenden Epochalgeistern
entgegenstellen. Sie werden begreifen, was es heißt im Leben des Christus
Jesus, daß er den Satan erst hat überwinden müssen, den Gegner des
Fortschrittes, gerade im Momente des größten Fortschrittes; denn Christus
wollte die Menschen, die Menschheit einen mächtigen Schritt weiter führen und
mußte diesen Widersacher erst überwinden als das Hemmende und Störende in der
Entwickelung, das die Urkräfte unserer Erde nicht vorwärtskommen lassen wollte.
Diese widerrechtlichen Urkräfte bezeichnet die christliche Esoterik als
satanische Gewalten. Das, was oft als Vorsehung bezeichnet wird, stellt sich
ganz konkret im einzelnen dar als Gruppe von Wesenheiten. Manches würde der
Mensch besser verstehen, wenn er wieder den Zusammenhang der sinnlichen
Erscheinungen mit diesen geistigen Wesenheiten würde erforschen können. Alles
was uns in der Welt erscheint, ist ein Ausdruck geistiger Wesenheiten." (Lit.: GA 098, S 229f)
Die Wesensglieder der Urengel
Die Wesensglieder
der Urengel.
Die Urengel haben grundsätzlich die
gleichen sieben Wesensglieder wie der Mensch, doch sind sie anders geartet und
anders angeordnet als beim Menschen. Die Urengel haben ihren physischen Leib
nur aus dem Feuerelement
gewoben und nur dieser feurige physische Leib ist auf dem physischen Plan
zu finden; alle höheren Wesensglieder, also Ätherleib
Astralleib,
Ich, Geistselbst,
Lebensgeist
und Geistesmensch,
sind getrennt davon auf dem Astralplan zu finden.
"Und endlich kommen wir zu
denjenigen Wesenheiten, die wir als Archai, Urbeginne, Urkräfte, Geister der
Persönlichkeit bezeichnen. Da können wir unten überhaupt nur den physischen
Leib zeichnen, alles andere ist oben in der geistigen Welt. Solch ein physischer
Leib, der kann nur im Feuer leben. Nur in Feuerflammen können Sie den
physischen Leib der Urkräfte wahrnehmen. Wenn Sie das dahinzüngelnde Feuer des
Blitzes sehen, so können Sie sich jedesmal sagen: da drinnen ist etwas vom Leib
der Urkräfte, aber oben m der geistigen Welt, hellseherisch werde ich das
geistige Gegenbild finden, das getrennt ist in diesem Falle von seinem
physischen Leibe. Gerade bei diesen Archai, bei den Urbeginnen oder Geistern
der Persönlichkeit kann sich das hellseherische Vermögen die Sache
verhältnismäßig einfach machen. Denken Sie sich, daß diese Geister der
Persönlichkeit in dem Bereiche sind, der bis zum astronomischen Merkur, das ist
bis zur Venus im Sinne der Mysterien, reicht. Nehmen wir an, daß es jemand
dahin gebracht hat, das, was da droben auf dem Merkur sich entwickelt,
beobachten zu können: da kann er diese hoch entwickelten Wesenheiten
wahrnehmen, diese Geister der Persönlichkeit. Wenn er hellseherisch den Blick
hinaufrichtet zur Venus, um da droben die Versammlung der Geister der
Persönlichkeit zu beobachten, und dann den Blitzstrahl durch die Wolken zucken
sieht, da sieht er in diesem Blitzstrahl sich spiegeln die Geister der
Persönlichkeit, denn da drinnen haben sie ihren Leib." (Lit.: GA 110, S 114f)
Quelle: anthroposophie.net
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