*Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. (Psalm 103, 19-22)

Dienstag, 17. Januar 2012

Die Kunst, mit sich selbst gut umzugehen

Die Kunst, mit sich selbst gut umzugehen 

Glücklich sein, wer möchte das nicht. Doch leider ist dieser Zustand alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Glücklich sein ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Kunst, eine Lebens-Kunst. Um diese Kunst zu beherrschen, muss man gut mit sich selbst umgehen können. Wer ständig um sein Glück kreist, wird es aber am Ende nie erfahren. Schon die griechische Philosophie hat Wege zur Lebenskunst gewiesen.
Die christliche Spiritualität hat diese Wege aufgegriffen und mit dem Geist Jesu gefüllt. Gut mit sich selbst umzugehen heißt, sich nicht ständig zu bewerten und zu verurteilen oder gegen sich zu kämpfen. Schon Jesus hat uns gemahnt, Barmherzigkeit nicht nur mit anderen, sondern auch mit uns selbst zu zeigen. Nur wenn wir dieser Aufforderung folgen, werden wir im Einklang mit uns zu leben verstehen. Manche haben ein ignorantes Selbstbild für sich geschaffen. Ein solches Selbstbild ist aber gleichzusetzen mit einer Art von Selbst-Ablehnung. Eine zu rigide Kontrolle der eigenen Emotionen mit aller Gewalt kann dazu führen, dass die Emotionen außer Kontrolle geraten. Aus Kontrollzwang ergeben sich Ängste. So entsteht dann womöglich auch ein angst machendes Gottesbild. Wenn ein Gottesbild aber Angst macht, Angst fördert oder vertieft, dann ist es kein Gottesbild, das dem Wesen des Christentums entspricht. Eine Lösung solcher Vorstellungen besteht darin, sich von Kontrollmustern durch die aktive Entwicklung von Selbstvertrauen und damit auch von Gott-Vertrauen zu befreien. Menschen, die sich klein machen, können ihre Talente nicht entwickeln. Das führt in der Gegenreaktion oft zu einem übertriebenen Selbstbild. Ein Lösungsweg kann sein: Die eigenen Wurzeln wieder finden, an die Quelle des Seins zurückkehren. Wenn wir uns mit unseren Wunden aussöhnen, werden sie zu einer Quelle des fruchtbaren Lebens für uns selbst und für die Menschen um uns herum.
Pater Anselm Grün

Ein Krieger des Lichts



"Ein Krieger des Lichts tut immer Außergewöhnliches. Er tanzt beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit auf der Straße. Oder blickt einem Unbekannten in die Augen und spricht sofort von Liebe. Er verficht eine Idee, die lächerlich wirken mag. Der Krieger des Lichts erlaubt sich derlei Dinge. Er fürchtet sich weder, über vergangenen Schmerz zu weinen, noch, über Neuentdecktes zu jauchzen. Wenn er spürt, dass die Stunde gekommen ist, läßt er alles zurück und bricht zu dem Abenteuer auf, von dem er immer geträumt hat. Wenn er erkennt, dass er an der Grenze seiner Widerstandskraft angekommen ist, verlässt er den Kampf, ohne sich deswegen Vorwürfe zu machen. Ein Krieger des Lichts verbringt seine Tage nicht damit, eine Rolle zu spielen, die andere für ihn ausgesucht haben."


-Paulo Coelho-