*Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. (Psalm 103, 19-22)

Montag, 9. Januar 2012

Engelikone

Engelikone
Bild: Guido Reni

Helle, weiße Engel
haben dunkle Augen,
weit wie die von Kindern,
ernst und ehrfurchtsvoll
vor dem eigenen Tun,
wenn sie Tod verkünden.
Das Rufen ihrer Hörner,
lang und dumpf tönt es,
hell und jubelnd selten.
Ihre Flügelschwingen
sehen wie Harfen aus,
singen klanglos Stille.
Nicht, was vorher war,
nicht, was später ist,
wissen diese Engel,
ewig Augenblick
sind sie Übergang.

Für den Menschen furchtbar
ihre weiße Reinheit
aus Unendlichkeit.
Wer den Ruf vernimmt
und sie schweben sieht,
klar und unbewegt,
unentrinnbar da,
groß die Botenaugen
auf sich ruhen fühlt,
wird von Eisesschauern
höchster Seltsamkeit
rieselnd überhaucht -
Wie das reine Feuer
um die Engel brennt!
Ihre Flügel sind
wie das Tor dazu -
Fremdheit, übermächtig,
nimmt den Atem ihm,
läßt das Herz stillstehn,
Abschied - Tod - ?
Die Engel
schauen und lauschen, warten,
wie der Ton verhallt,
den sie selbst geblasen...
Und wieder, einmal mehr,
ist ihr Tun vollbracht.
(E.P.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen